© Irfan Brkovic
THEATER / PERFORMANCE / TANZ
DO 28.04., FR 29.04., SA 30.04.2022, 19 Uhr, Foyer, Eintritt frei
Die Künstlerin und Aktivistin Selma Selman ist zum dritten Mal Gast beim KRASS Festival. Sie lebt und arbeitet zwischen Bosnien, New York und Amsterdam. In einer Vielzahl von Performances, Malerei, Fotografie, Videoinstallation setzt sich die Künstlerin, die von RomNja abstammt, mit den Problemen ihres eigenen Lebens sowie denen ihrer Community auseinander. Bewusst definiert sich Selman als Künstlerin mit Roma-Herkunft und eben nicht als Roma-Künstlerin – eine feine, aber kritisch-zentrale Unterscheidung in Bezug auf ihre Arbeit. Häufig lässt sich Selman für ihre Werke von ihrer persönlichen Geschichte inspirieren, ebenso von der Lebensweise ihrer Familie oder vom Hintergrund, vor dem sie aufgewachsen ist. Selmans Ziel ist es, Vorurteile abzubauen. Denn durch Vorurteile wird die Roma-Community auf den kleinsten gemeinsamen Nenner festgelegt und verliert das Recht auf den eigenen Ausdruck. Selman setzt ihre persönliche Geschichte wie eine Linse ein, durch die sie die allgemeine conditio humana und deren Eigenheiten in den Blick nehmen kann.
In ihrer neusten Arbeit benutzt Selman einen verspiegelten Bühnenkäfig, um die Einflüsse der One-Way Kommunikation in Social Media und digitaler Kommunikation zu untersuchen, auszustellen und zu testen. Sie überprüft ihre persönlichen Ausdrucksformen auf Empowerment und Dispowerment: für sich selbst und das Gegenüber und beginnt ein Spiel mit den verschiedenen Vorstellungen von Unterdrückung, Erotisierung, patriarchaler Macht, Frauenrechten, Weiblichkeit, Begehren und Intimität. Welche Reibungen und Brüche existieren zwischen kollektiver und persönlicher Aktion? Selman benutzt die Medien, um die Grenzen von Identität, Währung, Gesetz, Repräsentation und Information zu sezieren, die ihr und denen auferlegt sind, die sich in der Schwebe befinden und nicht Schwarz, aber auch nicht Weiß genug sind.