DI 07.11. & MI, 08.11.2023, Kampnagel
Next Culture #6: Safer Spaces sucht nach sicheren Orten und fragt, was sie ausmacht, wie man sie schafft und was sie bieten müssen. Insbesondere in der Schule tun sich immer wieder (un)geahnte Situationen der Diskriminierung und Ausgrenzung auf, die für viele vielleicht nicht spürbar sind, doch für Betroffene eine immer wiederkehrende Bedrohung bedeuten. Was sind Wege der Sensibilisierung? Wie kann Schule Safer Spaces entwickeln? Wie können die Methoden der Künste dabei helfen?
Jugendliche verschiedener Schulen haben sich mit diesem Thema performativ auseinandergesetzt und präsentieren am ersten Abend des Symposiums ihre Antworten in schonungslos ehrlichen Self-Statements und szenischen Versionen einer vielleicht besseren Welt.
Am zweiten Tag werden unsere Next Culture Expert*innen mit Inputs aus Diskurs und Performance das Thema vertiefen und zu verschiedenen Workshops einladen, die mit künstlerischen Methoden sichere und geschützte Räume neu denken und erfinden.
Weil wir sicher sind: Die Welt ist veränderbar!
DI 07.11., 19–21 UHR, P1
Performance: emPower
Otto Hahn Schule
In emPOWER werden Schüler*innen der Otto-Hahn-Schule laut: Sie besingen, beschreien, bemalen und betanzen ihre Diskriminierungserfahrungen mit Ableismus, Sexismus, Rassismus, Klassismus und Queerfeindlichkeit. Inspiriert von gesellschaftskritischen Popsongs entsteht gemeinsam mit dem Otto-Heart-Oberstufenchor und der Schulband ein musikalisches Manifest of Empowerment.
Ein Projekt im Rahmen des Programms Kulturagent*innen Hamburg e.V., gefördert durch den Projektfonds Kultur & Schule
Theater: Romanilution
Romplay Theater Ensemble
Es geht um Bedrohung und den Versuch, Sicherheit zu finden. Das junge Sinit*zze und Rom*nja Ensemble erzählt in seinem 2. Stück von dem Bedürfnis nach einem sicheren Ort und formuliert seine Wünsche und Forderungen an die Politik und die Mehrheitsgesellschaft.
Das Romplay Theater Ensemble ist eine Gruppe von jungen Sinit*zze und Rom*nja die im April ihre erste Produktion im Rahmen des KRASS Festivals präsentiert hat.
Das Projekt wurde gefördert vom Fonds Soziokultur
Come Together im Anschluss
MI 08.11., 19–21 UHR, verschiedene Orte
ab 9 Uhr: Check-in
10–12 Uhr Inputs: Mona Farivar und Pascal Schmidt / House of Brownies
Performance: Mona Farivar
Mona Farivar kommt aus Hamburg und studiert zur Zeit Medizin in Göttingen. Sie tanzt schon seit ihrer Kindheit. Neben Freestyle, HipHop und Contemporary hat sie ihre ganz eigene choreografische und tänzerische Sprache entwickelt. In ihrer Performance Tikke Tikke setzt sie sich mit der Zerrissenheit zwischen zwei Sprachen und zwischen zwei Welten auseinander: dem Iran, Heimat ihrer Eltern, und Deutschland, ihrem Geburtsland. Sie sucht nach sicheren Räumen in Vergangenheit und Zukunft und vereint in ihrer Arbeit autobiografische Elemente mit Zitaten und Videofrequenzen.
Lecture: Pascal Schmidt / House of Brownies
Pascal Schmidt / House of Brownies ist ein queeres BIPOC Künstler*innen-Kollektiv, das sich der Förderung, Entwicklung und Selbstermächtigung von Künstler*innen aus marginalisierten Gemeinschaften widmet. Sie arbeiten spartenübergreifend mit verschiedenen Künstler*innen, Organisator*innen und anderen Akteur*innen zusammen. House of Brownies organisieren Workshops, Konzerte, Ausstellungen und Performances und wollen aktiv zu einem konstruktiven Dialog innerhalb der Gesellschaft beitragen. Pascal Schmidt ist Tänzer*in , Leiter*in und Hauptansprechperson des Kollektivs »House of Brownies«.
12–13 Uhr Mittagspause
13–15.30 Uhr: Workshops
#1 Mona Farivar: Wut
Mona Farivar stellt ihr Workshop Konzept WUT vor, das sie als Safer Space für Mädchen anbietet und geht der Frage nach: wie kann man Platz für Emotionen schaffen und wie bleiben diese geschützt? Sie stellt ihre Methoden und Erfahrungen vor und entwickelt daraus Ideen, Anregungen und konkrete Maßnahmen, was Safer Spaces an Schule sein könnten und wie sie sich in den Alltag implementieren lassen.
#2 Pascal Schmidt/Tash Afrika: Empowerment durch Bewegung und Stimme
Der Körper als Safer Space: Pascal Schmidt und Tash Afrika ermutigen, Bewegung und Kontakt als Empowerment Tools zu nutzen. Es geht um die eigene Körperlichkeit und das Zutrauen in die individuellen Ressourcen. In spielerischen Anordnungen werden Möglichkeiten entwickelt, den Safer Space in sich selbst zu tragen und an andere weiter zu geben.
#3 Dzoni Sichelschmidt: Antiziganismus in der Schule
Die strukturelle Benachteiligung Community der Rom*nja und Sinti*zze in allen gesellschaftlichen Strukturen zeigt in erschreckendem Ausmaß, wie diskriminierend das System Deutschland funktioniert – insbesondere in seinen Bildungseinrichtungen.
DJ, Bildungsberater und Aktivist Dzoni Sichelschmidt versucht die Handlungsfelder zu benennen, die eine aktive Begegnung und Bekämpfung von Ausgrenzung in Schule ermöglichen.
#4 Alex Hanke: Anker Social Design
Kann man Gesellschaft durch Gestaltung transformieren? Social Design versteht sich als „Design mit Gewissen“ und als Katalysator für einen positiven sozialen Wandel insbesondere in einer von sozialer Ungleichheit geprägten Gesellschaft.
Wie kann Design Thinking unser Anker sein, uns empowern und uns helfen vorwärts zu kommen? Wir tauchen ein in Aspekte des Social Designs und die Wichtigkeit nicht stehen zu bleiben, um das Morgen neu und gerechter zu denken.
#5 Simon Schultz: Queer: Lesbisch, schwul, trans hetero?
Der Medienkünstler Simon Schultz beschäftigt sich in seinen Filmen und Performances mit den Themen Queerness und Wahlverwandtschaft. Seit 2022 gestaltet er den Salon für junge Queers an der Hamburger Kunsthalle. In dem Workshop geht es um Zuschreibungen, um unsichere und sichere Räume und die Notwendigkeit, diese an Schulen zu schaffen und zu pflegen.
#6 Tolani Abayomi: Rassismus im Kontext Schule
Eine Zukunft ohne Rassismus in der Schule? Dafür brauchen wir ein gerechteres, gleichberechtigteres und gleichwertigeres Miteinander in den Klassenräumen. Wie kann das aussehen? Was können wir konkret tun für mehr Empathie und Wertschätzung in den Bildungsinstitutionen? Tolani Abayomi ist Bildende Künstlerin und Coach bei mosaiq e.V.. der Verein arbeitet rassimus- und machtkritisch und bietet marginalisierten Stimmen eine Plattform, um sich in gesellschaftliche Diskurse einzumischen.
# 7 Alexandra Owusu: Schönfühlsalon
Wer bestimmt, was schön ist und was nicht? Was brauchen wir, um uns schön zu fühlen? Diese Fragen hat sich das Projekt Schönfühlsalon am Fundus Theater gestellt und mit Kindern und Jugendlichen eigene Schönfühlaktionen entwickelt. Alexandra Owusu, Theaterpädagogin und Performerin, stellt das Projekt und Methoden des Schönfühlens vor und entwickelt mit den TeilnehmerInnen einen neuen Blick für innere und äußere Schönheit, der zu einem ganz individuellen Safer Space führt.
15.30–16 Uhr: Ergebnispräsentation & Come Together
Moderation: Nebou N’Diaye
Nebou N’Diaye ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Seit 2010 ist sie Mitglied von Hajusom und bei zahlreichen Projekten des Ensembles auf der Bühne zu sehen.
Weitere Stationen waren das Junge Schauspielhaus Hamburg, die Böll Stiftung, Lukulule e.V. und das Altonaer Museum, wo sie 2020 eine Ausstellung im Rahmen des Black History Month Hamburg organisierte. Zuletzt arbeitete sie an einer Ausstellung zur deutsch-kameruneschen Kolonialzeit. Sie studiert Kultur der Metropole an der HafenCity Universität Hamburg.
Eine Koproduktion vom KRASS Festival mit den Kulturagent*innen Hamburg e.V., gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg